Dürnau: Giftköder an Hundestrecke

Uschi

Blindschleiche
Schock in Dürnau: Fleischküchle mit Rasierklingen - Vierbeiner außer Gefahr
Schock für Hundehalter: An einer Gassi-Strecke bei Dürnau hat ein
Unbekannter Fleischküchle ausgelegt, die mit Gift und Rasierklingen
präpariert waren. Zwei Hunde fraßen davon. Sie haben überlebt.

JÜRGEN SCHÄFER

Dürnau Karin Obergöker ist ins Mark getroffen. Wie so oft war sie mit ihrer
Cousine dieser Tage am Bach östlich von Dürnau unterwegs, um ihre Hunde
auszuführen. Dabei liefen "Emma" und "Lilli" an einer Stelle zum Ufer, die
gut begehbar ist. Nur ein paar Schritte vom Weg entfernt. Als sie wieder
raufkamen, hatten sie etwas im Mund und kauten. Karin Obergöker stutzte und
dachte noch, ist das ein alter Apfel vielleicht? Aber da sah sie auch schon,
dass Emma an der Schnauze blutete. Und Lilli auch. Die Frauen schauten
sofort nach, was da am Bach war und fanden ein Stück Fleischküchle, dazu
Körner und Rasierklingen. "Die Hunde haben da draufgebissen", erzählt Karin
Obergöker entsetzt, "und sich geschnitten." Zum Glück nicht stark.

Nach dem ersten Schreck gingen die Frauen "wie benommen" nach Hause. Aber
der Vorfall war noch nicht ausgestanden. Auf den Rat einer Nachbarin brachte
Karin Obergöker ihren Hund zum Tierarzt, und dort wurden die Körner
diagnostiziert, die sie am Tatort eingesteckt hatte: Rattengift und
Schneckenkorn. Die Hunde bekamen sofort ein Gegenmittel gespritzt.

Ein gezielter Anschlag auf Hunde? Das denken erstmal alle Hundehalter, die
den Spazierweg am Bach nutzen. Und das sind viele, weil auch ein
Hundeübungsplatz in der Nähe liegt. Karin Obergöker hat eine Mordswut. "Mit
Rasierklingen - das ist bodenlos", sagt sie. "Eine rechte Sauerei", schimpft
Hundehalterin Andrea Hörandl. Eine andere tippt nur mit dem Zeigefinger an
den Kopf. "Das können nur kranke Menschen sein", meinen die Hundefreunde vom
Hundeübungsplatz. "Rattengift setzt die Blutgerinnung herunter, die Tiere
verenden qualvoll."

"Das hätte meinen Hund auch erwischen können", sagt Vereinsmitglied Rolf
Berner aus Göppingen. Er hat noch nie von einem so brutalen Anschlag auf
Hunde gehört.

Karin Obergöker schon. Sie erinnert sich jetzt, dass ihr vor einiger Zeit
mal einer erzählt hat, dass Fleischküchle mit Rasierklingen in freier
Landschaft gefunden worden seien. An einer anderen Ecke allerdings, und das
sei schon Jahre her.

Jetzt sind sie gewarnt, die Hundehalter von Dürnau und Umgebung. Die
Betroffenen haben den Fall angezeigt, die Gemeinde hat ihn bekannt gemacht,
am Tatort hängt ein selbst gemachtes Warn-Plakat. Die Unbeschwertheit des
Spaziergangs ist erstmal dahin. Karin Obergöker hat zwar den einigermaßen
begehbaren Teil der Strecke abgesucht und nichts mehr gefunden. Aber die
Giftköder können wiederkommen. "Man muss aufpassen", wissen alle. Rolf
Berner wird seinen Border-Collie "Dusty" nicht mehr auf der Bachseite laufen
lassen. Vergällen lässt er sich die Strecke aber nicht. Karin Obergöker auch
nicht. "Den Gefallen tu ich ihm nicht, dass ich da nicht mehr hingehe", sagt
sie grimmig. "Und wenn noch mal was ist, führe ich meinen Hund mit Maulkorb
hin."

http://www.suedwest-aktiv.de/region/nwz/goeppinger_kreisnachrichten/4703749/artikel.php
 
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